Montag, 7. November 2011

geburtsbericht, teil 6

es war ziemlich genau um 4 nachmittags, also 32 stunden nach den ersten wehen und 5 einhalb stunden nach den ersten richtig fiesen wehen, als wir endlich bei 10 cm angekommen waren. seitdem hatte ich kaum mal 5 minuten geschlafen. müde war ich aber nicht. wie kann man auch müde sein, wenn man weiß, dass da bald ein kind sein wird? die wehen fühlten sich nun anders an und mir wurde klar, dass das wohl jetzt die presswehen sind. da wurde mir dann bewusst, dass es jetzt wohl nicht mehr lange dauert. ich dacht mir so "ok, jetzt gehts also los". von der seitenlage gings wieder in die knieende position, über das aufgerichtete rückenteil vom bett gelehnt. so hatte ich mir das auch vorher schon gedacht, auch wenn ich dachte ich würde mir wie ne kuh vorkommen, die im stehen ein kalb rauspresst. zwischenzeitlich hatte ich auch das bild im kopf :) gottseidank musste ich nicht an leberwurst denken :) (2 tage vorher hat maik leberwurst aus der pelle in ne dose gequetscht und ich musste direkt an die geburt denken und hoffte eben nicht während der geburt an leberwurst denken zu müssen). direkt bei den ersten presswehen dacht ich "das wird nix, der kommt da niemals raus, wie soll ich das bitte schaffen?" mit jeder weiteren wehe bekam ich den dreh mit dem pressen mehr und mehr raus. 2 bis 3 mal pro wehe. es war extrem anstrengend. und nicht gerade schmerzfrei, einfach weil ja alles extrem gedehnt wird. die barnmorksa und die undersköterska haben mich permanent "angefeuert" und gemeint ich würde das super machen, sie müssten mir gar nicht sagen, was ich tun sollte, ich mache das ganz natürlich (was soll man auch anderes machen, als pressen, man kann ja gar nicht anders. man MUSS quasi mit dem flow gehen). das pressen an sich fand ich gar nicht so schlimm. endlich konnte man mal konkret selbst was tun und musste nicht passiv die schmerzen einfach aushalten. man hatte das heft quasi selbst in der hand. es lag also an mir. wollte ichs schnell vorbei haben, musste ich ordentlich was tun. und das tat ich. ich fand die schmerzen auch eher während der pausen schlimm, wo man sie einfach aushalten musste, als während der wehen. 20 nach 4 wurde mir dann noch oxytocin eingeflößt, um die wehen noch dichter kommen zu lassen. ich hab keine ahnung, wie dicht sie bis dahin kamen, aber ich fand eigentlich, dass es ausreichend war. aber in so ner situation protestiert man ja nicht, da nimmt man höchstens zur kenntnis. dann die order der barnmorska: seitenlage. also diese barnmorska gab echt befehle und fragte nicht, ob ich denn eventuell bereit wäre... und dann warens noch höchstens 3 wehen, mit dem rechten bein gegen die undersköterska gestemmt, bis es hieß "da ist schon das köpfchen, press nochmal." ich wollte eigentlich für diese wehe aufhören, aber bei der aussicht hat man nochmal kraft. dann ein kurzes brennen und ein flutsch. und ein uäääähhh. und da war er. und maik musste heulen. und ich, die ich gedacht hatte heulen zu müssen, war einfach erleichtert und stolz. und irgendwie putzmunter. ich war gar nicht so komplett ergriffen und mutterglücklich, sonder eher so "gut, hätten wir das erledigt, dann gebten mir mal her" :) und dann bekam ich das kleine bündel auch direkt auf den bauch gelegt. und die barnmorska sagte was von kurzer nabelschnur und maik erzählte, dass er die nabelschnur um den hals gehabt hat und leicht blau gewesen war. vor der geburt hatte ich angst, dass während der geburt was schief geht, konkret, dass er sich mit der nabelschnur erdrosselt, aber jetzt war mir das wurst. er hatte ja geschrien, atmete und sah schon wieder rosig aus. und ich fragte, obs denn wirklich ein junge war. wars :) und ab da waren wir zu dritt.

epilog, anyone?

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2 Kommentare:

Anna hat gesagt…

Sehr gerne! Und vielen Dank für die detailreiche Ausführung, jetzt weiß ich wenigstens, was mal auf mich zukommt...

Liebe Grüße!

Sonni hat gesagt…

epilog? dafür :)
danke dass du das so toll und ausführlich beschrieben hast!